Dresdner Heide von Anker bis Zirkel - wanderweg.org
Autobahn in der Dresdner Heide
Seit fast 90 Jahren mit der Geschichte der Dresdner Heide verbunden ist die Autobahn, welche das Waldgebiet durchschneidet. Sie trennt den Bereich der Jungen Heide von den Hellerbergen. Wurde im Jahr 1926 die HaFraBa gegründet, entstand daraus nach Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 die GEZUVOR, die „Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e. V.“. Unter deren Federführung wurden die Pläne aus der Zeit der Weimarer Republik fortgeführt und es entstanden in den darauffolgenden Jahren viele Reichsautobahnen mit fast 4.000 km Länge, die sich auch auf das Gebiet der Dresdner Heide auswirken sollten.
„Reichsautobahn Dresden - Görlitz“ – Strecke 19, heute Teil der A4
In ähnlicher Form schon Ende der 1920er Jahre geplant, begannen Mitte August 1937 die Arbeiten auf dem Abschnitt zwischen Dresden-Neustadt und Dresden-Nord. An der Neuländer Straße, nahe der heutigen Autobahnabfahrt Wilder Mann, entstand ein Lagerplatz für Baustoffe und Maschinen. In nur wenigen Monaten entstand der etwa 5 km lange Streckenabschnitt, welcher am 17. Dezember 1937 übergeben werden konnte. Ursprünglich gehörte dieser zur Strecke 19, welche später Teil der Strecke 73 des RAB-Netzes wurde. In der DDR war der Abschnitt der Autobahn vom Dreieck Dresden-Nord zum Grenzübergang Herleshausen, intern als A7 nummeriert.
Durch sehr unzureichende Instandhaltung in den Jahrzehnten der DDR war auch dieser Abschnitt zunehmend in sehr schlechtem Zustand. Heute bildet die sanierte und auf drei Fahrspuren erweiterte Strecke einen Teil der stark befahrenen Autobahn A4.
„Reichsautobahn Dresden - Lobositz - Prag“ – Strecke 65
Wenig bekannt sind die Planungen zur Reichsautobahn von Dresden nach Prag, welche aufgrund des fortschreitenden 2. Weltkrieges nicht realisiert wurden. Ab Ende 1938 begannen Vorplanungen unter der Federführung der Bauabteilung Reichsautobahnen (BAR) Dresden. Die Strecke sollte von Dresden über Lobositz (Lovosice in Tschechien) nach Prag führen und hatte vordringlich das Ziel das Sudentenland zu erschließen, was vom Generalinspektor Todt gefordert wurde.
Die Strecke sollte südlich von Radeburg an der Autobahn Berlin-Dresden beginnen und dann bei Weixdorf die Autobahn Dresden-Görlitz kreuzen. Anschließend wäre sie östlich von Langebrück in die Dresdner Heide verlaufen und hätte diese dann in Richtung Ullersdorf durchquert. Die Schneise 3 gibt in etwa den Verlauf der geplanten Autobahn wieder. Zwischen Ullersdorf und Großerkmannsdorf hätte die Autobahn die Dresdner Heide wieder verlassen und dann bei Pirna die Elbe gequert. Anschließend wäre sie durch das Elbsandsteingebirge weiter in Richtung Süden verlaufen.
Gab es Stimmen gegen die geplante nordöstlich von Dresden verlaufende Route, auch wegen der Entwertung der Dresdner Heide als Erholungsgebiet, argumentierten Befürworter wie der Oberbürgermeister von Pirna für die geplante Autobahn an dieser Stelle. Auch die bei Hohnstein in der Sächsischen Schweiz begonnene Rennstrecke „Großdeutschlandring“ wurde als Grund für die Streckenführung ins Feld geführt. Im Südwesten von Dresden kämpften hingegen Vertreter von Freital, Hainsberg, Tharandt und anderen Ortschaften des dortigen industriereichen Gebietes für eine südwestliche Umfahrung von Dresden. Schlußendlich wurde im Juli 1940 in einer abschließenden Beratung entschieden, dass die nordöstliche Variante durch die Dresdner Heide realisiert werden sollen und so fanden ab dann bis in das Jahr 1943 Planungen für die geplante Strecke nach Lobositz und weiter bis nach Prag statt. Wohl auch durch den fortwährenden 2. Weltkrieg und den Schwierigkeiten der Streckenführung durch das Elbsandsteingebirge kam es jedoch nie zu deren Umsetzung. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Planungen zu dieser Autobahn nicht weiterverfolgt, der Verlauf der Staatsstraße S177 südlich der Dresdner Heide gibt heute etwa den geplanten Verlauf der Autobahn bis nach Pirna wieder.
Gab es zu DDR-Zeiten Ansätze für eine Autobahn zur tschecheslowakischen Grenze, fanden dann Anfang der 1990er Jahre neue Planungen statt. Über viele Jahre wurden die A17 gebaut und verläuft heute auf südwestlicher Seite vorbei an Dresden. Die gewählte Route ist sehr ähnlich dem ursprünglichen abgelehnten Vorschlag für die Route der Strecke 65. Auf autobahn17.de kann man eine Dokumentation zum Neubau der Autobahn A17 finden.