Dresdner Heide von Anker bis Zirkel - wanderweg.org
Flügel und Schneisen
Beim Durchqueren der Dresdner Heide sind häufig Wege zu finden, die geradlinig verlaufen und in regelmäßigen Abständen von ebenso schnurgerade verlaufenden Wegen im rechten Winkel gekreuzt werden. Dabei handelt es sich um Flügel und Schneisen, eingerichtet 1832/33 unter der Leitung von Heinrich Cotta. Das System unterteilt den Wald in gleichmäßig große Rechtecke, welche als Forstabteilungen bezeichnet werden. Damit wurde eine moderne Forstwirtschaft ermöglicht, welche unter Cotta's Leitung entwickelt und gefördert wurde.
Flügel sind Wege, welche ursprünglich einheitlich in einer Breite von 2 Ruten (ca. 8,60 m) angelegt wurden. Der Abstand der Flügel beträgt immer 200 Ruten (ca. 860 m). Sie verlaufen von Südwesten nach Nordosten, angefangen von Flügel A bis hin zu Flügel M in der Jungen Heide. In im Hauptgebiet der Dresdner Heide gibt es die Flügel A, B, C, E, F, G und H. Der fehlende Flügel D ist auf einigen Karten in der Mitte verlaufend ausgewiesen, allerdings handelt es sich dabei nicht um einen geradlinigen Weg, sondern um die Straße von Dresden nach Radeberg (Radeberger Landstraße). An dieser sind die Flügel ausgerichtet, was man auch auf der untenstehenden Karte erkennen kann. Zur besseren Verdeutlichung ist in dieser der Flügel D geradlinig eingezeichnet. Die Flügel J, K, L und M lagen auf dem Gebiet der Hellerberge und der Jungen Heide, heute sind diese nur noch rudimentär vorhanden. Interessant an Flügel L ist, dass an dessen Verlauf der später angelegte Heidefriedhof ausgerichtet wurde, er bildete dabei die Hauptachse des Friedhofs.
Schneisen sind schmalere Verbindungswege zwischen den Flügeln, welche genau rechtwinklig zu den Flügeln verlaufen. Sie haben eine Breite von nur 1/2 Rute (ca. 2,15 m) und verlaufen im Abstand von 100 Ruten (ca. 430 m). Alle Schneisen tragen Nummern, beginnend mit der Schneise 1 westlich von Radeberg. Aufsteigend nummeriert befinden sich die weiteren bis hin zu Schneise 20 im Hauptgebiet der Dresdner Heide. Die Schneisen 21 bis 29 liegen weitesgehend im Gebiet der Hellerberge und der Jungen Heide. Wie schon die Flügel J bis M sind auch diese heute nur noch bruchstückhaft vorhanden. Die Schneise 26 wird durch die Moritzburger Landstraße gebildet und verläuft damit nicht geradelinig. Auf den Schneisen befand sich mittig zwischen zwei Flügeln jeweils ein sogenannter Sicherheitsstein, was ein kleiner Granitblock ist. Heute kann man diese noch vereinzelt auf den Schneisenwegen finden.
Das System der geradlinig verlaufenden Flügel und Schneisen wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Heinrich Cotta auch in anderen königlich-sächsischen Wäldern eingeführt. So findet man derartige Wege heute noch in der Laußnitzer Heide, im Tharandter Wald oder im Zellwald.
Hinweis zur Karte
Die Position und Länge der Flügel und Schneisen wurde auf Basis sehr alter Karten ermittelt. Dabei wird hier die maximale Ausdehnung dargestellt, häufig sind Teile davon heute überbaut, so beispielsweise durch die Albertstadt oder die Radeberger Vorstadt. Die Markierung der Flügel und Schneisen auf der Karte wurde so genau wie möglich vorgenommen, allerdings kann es durchaus sein, dass diese bei höheren Zoomstufen vom tatsächlichen Verlauf etwas abweicht.